30.06.2021 • Fachbeiträge

VDI ­definiert ­Kalibrierverfahren für ­Wärmebildkameras

In der neuen Richtlinie VDI/VDE 5585 Blatt 2 werden erstmalig ­Kalibrierverfahren für Thermografiekameras ­beschrieben. Damit können aus bunten Bildern echte Messdaten werden.

Für viele Anwendungen reicht es aus, relative Temperaturänderungen im Kamerabild sichtbar zu machen. Für manche Anwendungen ist es aber essenziell, die tatsächliche Temperatur an einem bestimmten Ort zu messen und Gewissheit darüber zu haben, wie präzise das Ergebnis ist. Praktisch alle im Handel befindlichen Thermografiekameras zeigen für die Messpunkte im Kamerabild Temperaturwerte an. Jedoch ist nicht offengelegt, wie der Kalibrierprozess stattgefunden hat. Damit kann die Temperaturanzeige nicht von unabhängigen Labors überprüft und auf die internationale Temperaturskala ITS-90 rückgeführt werden.

Die in einer deutsch/englischen Ausgabe erschienene Richtlinie VDI/VDE 5585 Blatt 2, beschreibt nun erstmalig Kalibrierverfahren so detailliert, dass reproduzierbare Kalibrierungen und präzise Angaben der Messunsicherheiten bezogen auf ITS-90 möglich sind.

VDI/VDE 5585 Blatt 2 ist Teil eines konsistenten technischen Regelwerks zur Strahlungsthermometrie und Thermografie. Die Richtlinie zur Kalibrierung von Thermografiekameras baut auf VDI/VDE 5585 Blatt 1 auf. In dieser Richtlinie wird die messtechnische Charakterisierung der Thermografiekameras beschrieben. Für die Kalibrierung von Thermografiekameras werden Kalibrierstrahler benötigt. Diese sind das Thema von VDI/VDE 3511 Blatt 4.6.

VDI/VDE 3511 Blatt 4.5 widmet sich zwar der praktischen Anwendung von Strahlungsthermometern. Doch sind die Ausführungen beispielsweise zu den Materialeigenschaften des Messobjekts, insbesondere des Emissionsgrads, für Thermografiekameras genauso relevant. Und VDI/VDE 3511 Blatt 4.1 schafft mit einer einheitlichen Terminologie für die Strahlungsthermometrie und die Thermografie eine solide Basis für die Verständigung von Anwendern und Anbietern beider Geräteklassen.

Bild: Dias Infrared
Bild: Dias Infrared

Wärmebildkameras erobern neue Anwendungen

In der Messtechnik kommen Thermografiekameras beispielsweise zum Einsatz, wenn Gebäude für einen Energieausweis untersucht werden. Außerdem sind sie ein wichtiges Werkzeug in der vorausschauenden Instandhaltung. Sie entdecken sich ungewöhnlich stark erwärmende Bauteile lange bevor diese ausfallen. Das können defekte Lager an bewegten Teilen oder vom elektrischen Strom durchflossene Bauteile sein. Das rechtzeitige Austauschen der Bauteile verhindert ungeplante Produktionsstopps und womöglich auch Unfälle und Brände. Die Kameras werden auch in der Prozesssteuerung eingesetzt, zum Beispiel bei der Stahlherstellung und zur Qualitätskontrolle in der Glasindustrie. In jüngster Zeit sind Thermografiekameras auch Teil der Bekämpfung der Corona-Pandemie, um Menschen mit Fieber berührungslos aus größerem Abstand zu erkennen.

Anbieter

VDI/VDE- Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik

VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf
Deutschland

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