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Maschinenexport: China baut Vorsprung vor Deutschland aus

Auch in die EU wachsen die chinesischen Exporte stärker als die deutschen

17.03.2022 - Die deutschen Maschinenbauer exportierten im Jahr 2021 mit einem Wachstum von 10 Prozent Maschinen und Anlagen im Wert von 179,4 Milliarden Euro, meldet der VDMA. Exportweiltmeister bleibt allerdings China, dessen Exporte zudem noch stärker gestiegen sind.

China behält im Jahr 2021 den Titel Maschinenbau-Exportweltmeister mit Ausfuhren im Wert von 210,1 Milliarden Euro. Der erstmalig im Jahr 2020 erreichte Vorsprung vor dem deutschen Maschinenbau wächst sogar noch, weil Chinas Exporte um gut 26 Prozent gestiegen sind.

"Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass ein erheblicher Teil der chinesischen Maschinenexporte aus Fertigungsstätten stammt, die ausländische Unternehmen in China betreiben oder an denen sie in Form von Joint Ventures beteiligt sind", erläutert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

Dennoch macht er sich Sorgen: "Die chinesischen Maschinenausfuhren in die EU ohne Deutschland sind mit einem Plus von 32 Prozent deutlich stärker gewachsen als die deutschen Maschinenausfuhren in die EU-Partnerländer (plus 11 Prozent). Damit erhöhte China im vergangenen Jahr seinen Marktanteil auch in der EU."

Ausländische Unternehmen wichtig für Chinas Maschinenbau

Der Anteil ausländischer Maschinenbauunternehmen am chinesischen Maschinenexport lag im Jahr 2017 bei rund 27 Prozent. Joint-Ventures waren darüber hinaus für knapp 14 Prozent der Maschinenausfuhren verantwortlich. Damit entfiel auf Unternehmen mit ausländischer Beteiligung ein Exportanteil von 41 Prozent.

"Aktuellere Exportdaten nach Inhaberstruktur liegen nicht vor. Jedoch dürfte weiterhin mindestens jede dritte Maschine aus China von Unternehmen mit ausländischer Beteiligung stammen", sagt Wiechers. "Darunter fallen auch Engagements deutscher Unternehmen. Wie viele dies sind, lässt sich allerdings mit den vorliegenden Daten nicht quantifizieren.”

Ein Blick in die Branchen des Maschinenbaus zeigt jedoch, dass die Exporterfolge nicht rein chinesischen Ursprungs nach Teilbranchen teilweise sehr unterschiedlich ausfallen. So betrug der Exportanteil von ausländischen Unternehmen am chinesischen Industrieroboterexport im Jahr 2017 noch über 80 Prozent.

EU und USA für China gleich relevant

Die Analyse der jüngsten Exportdaten Chinas liefert Ergebnisse für die regionale Aufstellung der chinesischen Maschinenexporteure: So sind für sie die drei Absatzmärkte EU, ASEAN und Nordamerika etwa von gleicher Bedeutung.

In alle drei Regionen wurden im Jahr 2021 Maschinen im Wert von 35 Milliarden Euro exportiert. Zum Vergleich: Aus Deutschland wurden im vergangenen Jahr Maschinen im Wert von knapp 71 Milliarden Euro in die EU-Partnerländer exportiert, was einem Anteil von knapp 44 Prozent am gesamten deutschen Maschinenexport entspricht.

Das zeigt die enorme Bedeutung des heimischen europäischen Absatzmarktes für die Maschinenexporteure aus Deutschland. Nach Nordamerika wurden Maschinen im Wert von 19,8 Milliarden Euro und nach ASEAN lediglich Maschinen im Wert von 4,4 Milliarden Euro geliefert.

Die Top-5 Absatzländer für die Maschinenausfuhren aus China sind die USA (plus 22 Prozent auf 31,1 Milliarden Euro), Japan (plus 22 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro), Vietnam (plus 30 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro), Indien (plus 39 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro) und Deutschland (plus 40 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro).

Chinesische Maschinenexporte nach Russland sprunghaft gestiegen

Die Maschinenexporte aus China nach Russland sind im Jahr 2021 um 55 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro gestiegen. In die Ukraine lieferten die Hersteller aus China Maschinen im Wert von 1,1 Milliarden Euro (plus 44 Prozent).

Die Maschinenexporte aus Deutschland nach Russland erhöhten sich im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro, in die Ukraine wurden deutsche Maschinen im Wert von 1,1 Milliarden geliefert.

"China ist in Russland aufgrund der hohen Zugewinne nun mit Abstand die Nummer eins der ausländischen Maschinenlieferanten. Bezogen auf ihre jeweiligen Gesamtausfuhren liegt die Bedeutung des Absatzmarktes von Russland und der Ukraine zusammengenommen für China und Deutschland mit jeweils weniger als 5 Prozent jedoch auf einem ähnlichen, überschaubaren Niveau“, analysiert Wiechers.

Sanktionen gegen Russland dürften Maschinenexporte stark einschränken

In Folge der russischen Invasion in die Ukraine und der weitreichenden gegenseitigen Sanktionen Europas und Russlands dürften sich hier jedoch absehbar die Anteile spürbar verschieben. “Wir müssen davon ausgehen, dass selbst bei einem raschen Friedensschluss Sanktionen aufrechterhalten und europäische Maschinen- und Anlagenbauer einen schwereren Stand auf diesem Markt haben werden. als ihre chinesischen Wettbewerber”, sagt der VDMA-Chefvolkswirt.

Kontakt

VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer e.V.

Lyoner Str. 18
60528 Frankfurt
Deutschland

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