Neue EU-Richtlinie: So verändert sich die Fabrikautomation
14.05.2025 - Die neue Maschinenschutzrichtlinie hat deutliche Auswirkungen auf Fabrikautomation und Robotik. Wir sagen Ihnen, welche - und, worauf sie achten müssen.
Die neue EU-Maschinenverordnung (EU) 2023/1230, die am 29. Juni 2023 im Amtsblatt der EU veröffentlicht wurde, ersetzt die bisherige Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und tritt am 20. Januar 2027 in Kraft. Diese Verordnung zielt darauf ab, die Maschinensicherheit an den aktuellen Stand der Technik anzupassen und neue Risiken im Zusammenhang mit digitalen Technologien abzudecken. Zu den wesentlichen Zielen gehören die Abdeckung neuer Risiken, die durch die Digitalisierung entstehen, wie die Mensch-Roboter-Zusammenarbeit (Cobots), vernetzte Maschinen, Software-Updates, autonome Maschinen und Fernüberwachungsstationen. Zudem wird die papierbasierte Dokumentation verringert, indem Dokumente wie Betriebsanleitungen und Konformitätserklärungen online zur Verfügung gestellt werden können. Die Verordnung definiert klar die Pflichten von Herstellern, Importeuren, Händlern und anderen Akteuren und enthält Anforderungen zum Schutz vor Manipulation und zur Sicherstellung der Zuverlässigkeit der Steuerung bei äußeren Störungen.
Auswirkungen auf die Fabrikautomation und Robotik
Die neue Maschinenverordnung hat erhebliche Auswirkungen auf die Fabrikautomation und die Robotik. Durch die Berücksichtigung neuer digitaler Technologien und die Einführung strengerer Sicherheitsanforderungen wird die Integration von Robotern und automatisierten Systemen in Produktionsumgebungen sicherer und effizienter.
Mensch-Roboter-Zusammenarbeit (Cobots)
Cobots, die in enger Zusammenarbeit mit menschlichen Arbeitern eingesetzt werden, profitieren von den neuen Sicherheitsanforderungen. Die Verordnung stellt sicher, dass diese Roboter so konstruiert und gebaut werden, dass sie keine Gefahr für die menschlichen Arbeiter darstellen. Dies umfasst die Implementierung von Sicherheitsfunktionen, die den Roboter bei einer potenziellen Gefahr automatisch stoppen.
Vernetzte Maschinen und Software-Updates
Die Verordnung berücksichtigt auch die Risiken, die durch vernetzte Maschinen und Software-Updates entstehen. Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Maschinen gegen Cyberangriffe geschützt sind und dass Software-Updates sicher und zuverlässig durchgeführt werden können. Dies ist besonders wichtig in der Fabrikautomation, wo Maschinen oft miteinander vernetzt sind und kontinuierlich aktualisiert werden müssen, um effizient zu arbeiten.
Autonome Maschinen und Fernüberwachungsstationen
Autonome Maschinen und Fernüberwachungsstationen, die in der modernen Fabrikautomation immer häufiger eingesetzt werden, müssen ebenfalls den neuen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Die Verordnung stellt sicher, dass diese Maschinen so konstruiert sind, dass sie sicher und zuverlässig arbeiten, auch wenn sie aus der Ferne überwacht und gesteuert werden.
Ein konkreter Anwendungsfall der neuen Maschinenverordnung in der Bildverarbeitung ist die Implementierung von Sicherheitsfunktionen in automatisierten Inspektionssystemen. Diese Systeme werden häufig in der Fertigungsindustrie eingesetzt, um Produkte auf Fehler zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie den Qualitätsstandards entsprechen.
Beispiel: Automatisiertes Inspektionssystem
Ein automatisiertes Inspektionssystem, das Kameras und Bildverarbeitungssoftware verwendet, um Produkte auf Fehler zu überprüfen, muss den neuen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Das System muss so konstruiert sein, dass es bei einer potenziellen Gefahr automatisch stoppt. Dies kann durch die Implementierung von Sensoren erreicht werden, die erkennen, wenn ein menschlicher Arbeiter in den Gefahrenbereich des Systems gelangt. Zudem muss das System gegen Cyberangriffe geschützt sein. Dies umfasst die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls und Verschlüsselung, um sicherzustellen, dass das System nicht manipuliert werden kann. Schließlich muss das System so konstruiert sein, dass es auch bei äußeren Störungen zuverlässig arbeitet. Dies umfasst die Implementierung von Redundanzmechanismen, um sicherzustellen, dass das System auch bei einem Ausfall einer Komponente weiterarbeiten kann.
Fazit
Die neue EU-Maschinenverordnung bringt erhebliche Änderungen und Verbesserungen für die Fabrikautomation und die Robotik mit sich. Durch die Berücksichtigung neuer digitaler Technologien und die Einführung strengerer Sicherheitsanforderungen wird die Integration von Robotern und automatisierten Systemen in Produktionsumgebungen sicherer und effizienter. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Maschinen den neuen Anforderungen entsprechen, um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten und den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.