Automatisierung

Regulierung von KI in der Europäischen Union

23.06.2025 - Erste Forderungen des kommenden deutschen KI-Gesetzes erfüllt

Der EU AI Act fordert umfassende Maßnahmen zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI). Unternehmen müssen diese Vorgaben erfüllen, um konform zur Verordnung zu sein. Ein Automatisierer aus Blomberg  hat bereits sieben Maßnahmen umgesetzt und damit die Grundlage für einen zukunftsweisenden und verantwortungsvollen Umgang mit KI geschaffen.

d Am 21. Mai 2024 hat der Rat der 27 EU-Mitgliedstaaten den AI Act verabschiedet. Die Verordnung, die seit dem 01. August 2024 in Kraft getreten ist, schafft einen einheitlichen Rahmen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Europäischen Union. Beim AI Act handelt es sich um das weltweit erste weitreichende Regelwerk für KI. Durch die Verordnung erhält die EU ein starkes Fundament für die Regelung von Künstlicher Intelligenz, das zu Vertrauen und Akzeptanz der Technologie führen sowie Innovationen ermöglichen soll. Jetzt müssen die EU-Mitgliedstaaten den AI Act in nationales Recht überführen. In Deutschland sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie das Bundesministerium der Justiz gemeinsam für die Realisierung des KI-Gesetzes zuständig. Die Arbeiten an einem Durchführungsgesetz dauern an. 

Die harmonisierten Regeln für KI-Produkte betreffen alle Anbieter entsprechender Systeme, die auf dem europäischen Markt zur Verfügung gestellt werden. Der Begriff des Anbieters umfasst Personen und Einrichtungen, die ein KI-System entwickeln und auf den Markt bringen. Importeure, Händler und Betreiber unterliegen der Verordnung ebenfalls. KI-Systeme werden gemäß dem entstehenden Risiko in die vier Klassen „minimal“, „begrenzt“, „hoch“ und „inakzeptabel“ eingruppiert. Die aufgeführten Akteure müssen ihre Lösungen in diesem Sinn bewerten und adäquate Maßnahmen ergreifen. Phoenix Contact hat schon vor dem Inkrafttreten des AI Acts passende Aktivitäten eingeleitet und arbeitet kontinuierlich an deren Verbesserung. Dazu gehören folgende Aspekte:
 

Ernennung eines Corporate AI Managers 

Obwohl der AI Act nicht ausdrücklich die Ernennung eines KI-Beauftragten verlangt, enthält die Verordnung Bestimmungen, die diese Rolle implizieren. Bei Phoenix Contact ist daher die Position des Corporate AI Managers geschaffen worden. Er ist für die Implementierung des EU AI Acts innerhalb der Unternehmensgruppe verantwortlich. Zu seinen Aufgaben zählen die Entwicklung und Pflege von Richtlinien für die Nutzung generativer KI-Systeme. Hinzu kommen die Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sowie die Koordination von Schulungsmaßnahmen. Zudem agiert der Corporate AI Manager als Schnittstelle zum Konzernbetriebsrat und sorgt für dessen Einbindung und Information.


Richtlinie zur Verwendung generativer KI-Systeme 

Die erste Aktivität bestand darin, eine unternehmensweit gültige Richtlinie für die Verwendung generativer KI-Systeme zu erstellen. Der Leitfaden basiert auf dem Grundsatz eines präventiven Verbots mit Erlaubnisvorbehalt. Das bedeutet, dass der Einsatz generativer KI-Systeme grundsätzlich untersagt ist, es sei denn ein spezifischer Anwendungsfall wurde genehmigt. Die Richtlinie definiert, wie erlaubte Anwendungsfälle genutzt werden dürfen, welche Dienstleister und Plattformen zulässig sind und wie sich die Ergebnisse sorgfältig prüfen lassen. 


Transparenz durch KI-Netzwerke 

KI-Netzwerke, lokale KI-Manager, globale KI-Experten und das zentrale Data-Science- & Engineering-Team arbeiten standortübergreifend zusammen. Sie fördern den Wissenstransfer sowie die Vernetzung und Transparenz bei der globalen Verwendung von KI in der Phoenix Contact Gruppe. Transparenz ist nicht nur ein zentrales Element im EU AI Act, sondern auch bei Phoenix Contact. Auf diese Weise stellt das Unternehmen stets einen hinreichend transparenten Betrieb von KI in der Gruppe sowie während des Einsatzes seiner Produkte beim Anwender sicher. 


Bewertung neuer Anwendungsfälle 

Für die Bewertung und Umsetzung von Anwendungsfällen und Proof-of-Concepts (PoCs) wurden klare Prozesse definiert. Jeder Anwendungsfall wird beschrieben und eingereicht sowie mit dem Corporate AI Manager diskutiert und finalisiert. Sogenannte Innovation-PoCs ermöglichen eine temporäre und kurzfristige Erprobung von KI-Lösungen, ohne den regulären Einführungsprozess für Software zu durchlaufen. Diese optimierten Abläufe sorgen für eine schnelle und effiziente Realisierung von KI-Projekten. 


Abstimmung mit den Betriebsparteien

Als weiterer Fortschritt erweist sich die enge Abstimmung mit dem Konzernbetriebsrat hinsichtlich der Einführung, Entwicklung und Nutzung der zahlreichen KI-Anwendungsfälle. Dafür ist ein Austausch mit den Betriebsparteien unerlässlich. Die produktive Einführung geschieht gemäß den Vorschriften des internen Einführungsprozesses von Software. Als Nebeneffekt entsteht ein Risikoregister mit sämtlichen derzeit verwendeten KI-Anwendungen. Ein erfolgreiches Beispiel hierfür ist MS Copilot 365, der zur Effizienzsteigerung im Vertrieb eingesetzt wird.


Schulung der Mitarbeitenden

Zur Sicherstellung der KI-Kompetenz gemäß Artikel 4 des EU AI Acts werden umfassende Schulungsmaßnahmen angeboten. Diese beinhalten jährliche Grundlagenschulungen und spezialisierte Live-Online-Trainings. Die Weiterbildungsmaßnahmen sind darauf ausgelegt, das Verständnis für KI und ihre Anwendungsmöglichkeiten zu vertiefen. Zudem sollen sie die Mitarbeitenden in die Lage versetzen, verantwortungsbewusst mit KI umzugehen. Die jährliche Grundlagenschulung wurde erstmals Ende 2023/Anfang 2024 bereitgestellt und von über 10.000 Beschäftigten besucht. Sie vermittelt grundlegendes Wissen über KI, ihre Funk­tionsweise, Potenziale, Risiken und den Umgang mit KI. Live-Online-Trainings zu spezifischen Anwendungen wie MS Copilot ergänzen das Weiterbildungsprogramm.


Information der Belegschaft 

Eine turnusmäßige Kommunikation ist essenziell, um die Belegschaft über neue Tools, Anwendungsfälle, Schulungen und Richtlinien zu informieren. Phoenix Contact nutzt dazu sowohl Online- ebenso wie Offline-Kanäle. Auf diese Weise befinden sich alle Mitarbeitenden stets auf dem neusten Stand. Zu den Kanälen gehören die internationale AI-Community, monatliche AI-Meetups, AI-Sprechstunden, Sonderevents, Workshops und Strategiemeetings.
Die Einführung des Corporate AI Managers sowie der Aufbau von KI-Netzwerken haben eine starke und effektive KI-Governance ermöglicht. Die sieben aufgeführten Maßnahmen sorgen nicht nur für die Einhaltung des EU AI Acts, sondern schaffen ebenfalls die Grundlage für eine verantwortungsvolle und innovative Verwendung von KI bei Phoenix Contact.


Notwendigkeit einer weitreichenden Strategie 

Die erfolgreiche Umsetzung des EU AI Acts bei Phoenix Contact zeigt die Bedeutung einer weitrechenden Strategie und konkreter Maßnahmen zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben. Durch Richtlinien, Schulungen, festgelegte Prozesse, die Rolle des Corporate AI Managers, spezifische Netzwerke, Anwendungsfälle und regelmäßige Kommunikation wird den Anforderungen des AI Acts Folge geleistet. Ferner ist die Grundlage für einen zukunftsweisenden und verantwortungsvollen Einsatz von KI gelegt worden.


Autor
Thomas Bischoff, Corporate AI Manager, Digital Innovations, Chief Digital Office

Kontakt

Phoenix Contact GmbH & Co.KG

Flachsmarktstr. 8
32825 Blomberg
Nordrhein-Westfalen, Deutschland

+49 5235 341 713
+49 5235 341 825

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