Antriebstechnik vollautomatisiert XXL-Fertigungsstraße
23.05.2025 - Lineartische und Linearmodule mit Riemen- und Spindelantrieb sowie Profilschienenführungen zur vollautomatischen Verarbeitung von Dämmmaterial in der Betonfertigteileindustrie
Die vollautomatische Verarbeitung von Dämmmaterial in der Betonfertigteileindustrie hat eine neue Dimension erreicht. Das I-System des Maschinenherstellers EBAWE nutzt Lineartechnik und Profilschienenführungen, um die Effizienz zu maximieren und Kosten zu reduzieren. Die modulare Bauweise ermöglicht Anpassungen an verschiedene Anforderungen.
Viel Forschung und Entwicklungszeit hat die rund 400 quadratmetergroße Sonderanlage zur vollautomatischen Verarbeitung von Holzfaserdämmplatten benötigt. EBAWE Anlagentechnik ist Maschinenhersteller für die Betonfertigteileindustrie und hat mit dem I-System eine Fertigungsstraße zur vollautomatischen Verarbeitung von Dämmmaterial entwickelt. Angetrieben werden die einzelnen Stationen mit Lineartechnik von Hiwin. Insgesamt 13 Lineartische und Linearmodule mit Riemen- und Spindelantrieb sowie über 60 Profilschienenführungen sind in der neuen XXL-Anlage verbaut.
Die auf der Anlage individuell verarbeiteten, ökologischen Holzfaserdämmplatten werden vom Endkunden des Maschinenherstellers EBAWE Anlagentechnik als Verdrängungskörper in der Betonfertigteileindustrie eingesetzt. Mit bis zu 30 Kilogramm Gewicht verdrängen die Dämmplatten einen Großteil des Betons in den Verbundwänden. Das spart nicht nur Zement bei der Herstellung der Betonteile, auf diese Weise können auch Kosten reduziert und Rohstoffe effizient eingesetzt werden.
Die einzelnen Stationen der XXL-Anlage übernehmen das zuverlässige Bearbeiten der einzelnen Platten. Gefräste und wassergestrahlte Nuten und Einkerbungen für Kabel und Rohre oder Beschriftungen werden an den einzelnen Stationen in die Rohplatten eingearbeitet. Das macht jede verarbeitete Platte zu einem Einzelstück.
Der modulare Aufbau des I-Systems erlaubt dabei Anpassungen an unterschiedliche, kundenseitige Anforderungen. Hierdurch kann die Anlage individuell, auch für eine Vielzahl anderer Bearbeitungsvorgänge und Materialien angepasst werden. „Das ist eine Anlage in einer anderen Dimension“, so Florian Bischoff, Teamleiter Konstruktion EBAWE Anlagentechnik. Insgesamt acht Stationen zum Einlagern, Vereinzeln, Kleben, Beschriften und Schneiden des Dämmmaterials bis hin zum Fräsen und Wasserstrahlschneiden sind Teil des neu entwickelten I-Systems. „Die größte Herausforderung neben dem konstruktiven Aufwand war es, dass die einzelnen Stationen reibungslos zusammenspielen“, so Florian Bischoff. Dabei lag der Fokus vor allem auf der Taktzeit: Alle 15 Sekunden verlässt eine individuell angefertigte Platte die Anlage.
Lineartechnik mit fast 40 Metern Hublänge verbaut
Linearachsen mit einer Hublänge von insgesamt 14 Metern sowie 25 Meter Profilschienenführungen, kombiniert mit einem Zahnstangenantrieb, realisieren die für die minimalen Taktzeiten benötigten dynamischen Bewegungen. Besonders hervorzuheben ist die im I-System verbaute Hiwin-Doppelachse HD. Sie dient als Transfereinheit, welche aus zwei Zahnriemenachsen der Baureihe HM-B sowie einer gigantischen Synchronwelle besteht. Auf sieben Metern Hub transportiert die Doppelachse im 15 Sekunden Takt die Rohplatten in die Bearbeitungslinie. Dabei überzeugt das einbaufertige System mit einem extra langen Schlitten und hohen Momentenbelastbarkeiten in axialer Richtung.
Die verbauten Linearachsen wurden von den Konstruktionsteams der beiden Partner gemeinsam im Detail ausgelegt: „In enger Abstimmung haben wir die Baugrößen, Schlittenlängen, Getriebeübersetzungen und Motoren berechnet“, so Florian Bischoff, Teamleiter Konstruktion EBAWE Anlagentechnik. Hier kam das flexible Auslegungstool des Antriebsspezialisten Hiwin zum Einsatz. „Durch die Möglichkeit, direkt online aktuelle Projektstände in Echtzeit abspeichern zu können, war ein paralleles Arbeiten am Projekt von beiden Seiten möglich. Das hat uns sehr beeindruckt und die Arbeit deutlich erleichtert und natürlich auch schneller gemacht.“
Profilschienenführungen: Flacher und kompakter als Linearachsen
Besonders bei langen Linearachsen hat sich Hiwin in den vergangenen Jahren zum Spezialisten entwickelt. So sind beispielsweise Zahnriemenachsen mit Hüben bis 16 Metern oder Linearmotorachsen mit Hüben bis etwa 48 Metern möglich. Auch Linearachsen mit Zahnstangenantrieb sind mit einem in Millimeterschritten frei wählbaren Hub lieferbar.
Teilweise setzt EBAWE anstelle von Linearachsen auch Hiwin-Profilschienenführungen, kombiniert mit einem Zahnstangenantrieb, ein: „Die Einheit baut grundsätzlich flacher und kompakter als eine Linearachse das überhaupt darstellen kann“, begründet Florian Bischoff den Einsatz der Profilschienenführungen in der Anlage. Die verbauten Kugelumlaufführungen zeichnen sich durch ihre hohe Tragfähigkeit sowie Steifigkeit aus.
Die Hiwin-Lineartechnik kann zudem mit zahlreichen Zubehörteilen punkten. „Bei der Bearbeitung von Holzfaserplatten fallen eine Menge Späne und Staub an. Darauf mussten wir bei der Konstruktion der Antriebstechnik achten“, erläutert Florian Bischoff. Alle verbauten Linearachsen sind daher mit einem Sperrluftanschluss ausgestattet. Der in der Achse entstehende Überdruck verhindert das Eindringen von Staub und Spänen in das Innere der Achsen und verlängert so deutlich die Lebensdauer. Und auch die eingesetzten Profilschienenführungen sind durch ein Abdeckband und speziellen Abstreifern vom Typ SW und ZWX gegen das Eindringen von Staub und Schmutz geschützt. „Hier konnten wir uns auf den Erfahrungsschatz der Hiwin-Techniker stützen, die uns hier hervorragend beraten haben“, lobt Florian Bischoff.
Zudem wurde auch das Thema Nachhaltigkeit bedacht: Die beim Fräsen entstehenden Späne werden abgesaugt und für eine Wiederverwendung gesammelt. „Für den Transport der Absaugeinheit kommt ebenfalls eine kompakte Linearachse von Hiwin, eine HM40B, zum Einsatz“, so Florian Bischoff.
Easy-to-use: Auslegungstool und der CAD-Konfigurator
Die Firma EBAWE Anlagentechnik und der Bewegungstechnikspezialist Hiwin arbeiten schon seit geraumer Zeit erfolgreich zusammen. „Die Firma Hiwin ist bereits ein langjähriger und sehr professioneller Partner an unserer Seite. Da war klar, dass wir auch bei diesem Großprojekt eng zusammenarbeiten“, bestätigt Florian Bischoff von EBAWE Anlagentechnik. „Die schnellen Reaktions- und Antwortzeiten sind bei solchen Projekten von enormer Wichtigkeit.“ Und auch die einfache Bedienung der Online-Tools lobt der Maschinenhersteller für Betonfertigteile: „Das Auslegungstool und der CAD-Konfigurator lassen sich super easy bedienen. Und für Rückfragen stehen die technischen Kollegen im Innen- und Außendienst bei Hiwin innerhalb kürzester Zeit immer zur Verfügung.“ Auch die Lieferzeit von Hiwin spielt eine Rolle: „Das ist im Sondermaschinenbau natürlich von großem Vorteil und macht zusätzlich wettbewerbsfähig. Da ist Hiwin seit jeher stark und das bringt natürlich weitere Pluspunkte für die Zusammenarbeit“, freut sich der Teamleiter Konstruktion bei EBAWE.
Autorin:
Andrea Blos
Digitales Marketing
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