Automatisierung

Das Silo, das sich von selbst befüllt

10.12.2024 - Softwarelösung und Radarsensoren erfassen und optimieren Lagerbestände in Mehlmühle

Die Frießinger Mühle gehört zu den größten deutschen Mehlmühlen. Auch hier soll die digitalisierte Produktion ­Einzug halten. Die Herausforderung besteht in der Einbindung und Visualisierung bestehender Daten für einen hocheffizienten Materialfluss. Dass speziell Füllstandmesswerte wichtig für optimale Lieferungen und Lagerbestände sind, zeigen Radarsensoren in Kombination mit einer Softwarelösung zur Fern- und Bestandsüberwachung.

Flexibilität ist die Stärke der Frießinger Mühle in Bad Wimpfen. Das ist gut so, denn bei über 23.000 Tonnen Lagerkapazität der Getreidesilos und einer jährlichen Produktion von 400.000 Tonnen Mehl muss sie im Tagesgeschäft eine der Kernkompetenzen sein. Täglich werden hier an die 2.400 Tonnen per Lkw und Schiff „gedreht“, indem bis zu 1.200 Tonnen Getreide angeliefert werden und die gleiche Menge fertiger Mehlprodukte die Mühle auch wieder verlässt. Bei solchen Mengen ist Mehl längst nicht gleich Mehl. 200 Millionen abgepackte Einheiten, jede zwischen 500 Gramm und 25 Kilogramm, verlassen die Mühle jährlich. 
„Unser Ziel ist es,“ so Willi Erich Frießinger, der das Traditionsunternehmen künftig in 
6. Generation leiten wird, „unsere Kunden mit den genau auf sie zugeschnittenen Sorten zu beliefern. In einer Qualität, auf die sie sich verlassen können.“ Er erlebt, dass sich sein Handwerk verändert. „Die Ansprüche steigen.” Mehlprodukte müssen, um erfolgreich am Markt bestehen zu können, eine Vielzahl an Charakteristika erfüllen: gesund sein, perfekt schmecken und praktisch verpackt. „Vor allem aber muss die Qualität verlässlich und gleichbleibend sein.“

Vega Inventory System zur ­Bestandsführung und als Garant für die Produktverfügbarkeit

Neben klassischen Mehlen, zum Beispiel als Typen 405, 550, 1050 oder Vollkornmehl bekannt, stellen die Müller und Fachkräfte um Willi Erich Frießinger unzählige Spezialprodukte her: Pizza-, Spätzle- oder Waffelmehle ebenso wie Brotbackmischungen. Sie alle unterscheiden sich neben der jeweiligen Zusammensetzung auch dadurch, dass sie den Backprozessen der Kunden angepasst sind. Diese benötigen individuelle Mehle, exakt abgestimmt auf ihre Herstellungsverfahren. Nur so können sie mit ihren Maschinen genau die Teige produzieren, für die sie und ihre Marke bekannt ist. „Diese Vielfalt an Anforderungen können wir nur erfüllen, wenn wir unsere Liefer- und Lagerprozesse automatisiert ablaufen lassen.“ Das Vega Inventory System zur Bestandsführung ist damit der Garant für die ständige Verfügbarkeit der zahlreichen Endprodukte – und auch für die pünktliche Lieferung an die Kunden.

In der Frießinger Mühle nimmt das Vega Inventory System den Disponenten viel Arbeit bei der Bestandsführung ab. Mit den richtigen Schnittstellen zwischen den Lieferanten, dem Einkauf und dem Lager kann mithilfe der Software deutlich effizienter gewirtschaftet werden. Die komplexen Liefer- und Lagerprozesse werden von einer zentralen Leitwarte aus gesteuert. Auf mehreren PC-Monitoren zeigen hier Diagramme in Ampelfarbgebung in Echtzeit, welches der Silos gerade welchen Bestand aufweist. Unterschieden werden dabei nicht nur einzelne Getreidesorten und Chargen, die gerade lagern, einlaufen und entnommen werden. Auch die Geschwindigkeit des Befüllens und Entleerens kann über eine grafische Verlaufsanzeige mitverfolgt werden, um die Prozesse zeitlich zu optimieren.


Aus gesammelten Daten lernen 

So können Betriebsleiter Klaus Hecht und seine Kollegen über das Inventory System von Vega auf ihren Bildschirmen live mitverfolgen, welche Rohprodukte gerade in die Produktion einlaufen oder welche Silos befüllt werden. Gegebenenfalls können sie auch spontan herausfinden, welches der Silos gerade genug freie Kapazität für eine Lieferung außer der Reihe aufweist. „Wir erreichen damit eine breitere Streuung unserer Versorgungsquellen und können bei kurzfristiger Nachfragsteigerung für einzelne Güter schnell reagieren,“ erklärt Klaus Hecht. Hochzufrieden ist er bei seiner täglichen Arbeit auch mit dem Service. „Wir sind begeistert,“ fügt er hinzu, „dass Vega das System nicht in einer fertigen Standardform anbietet, sondern uns bei individuellen Erweiterungswünschen mit seinem Service zu Seite steht.“ Damit ist für die Mühle in Bad Wimpfen die benötigte Zuverlässigkeit rund um die Uhr sichergestellt. „Die Service-Techniker von Vega beantworten auch am Wochenende schon mal Fragen.“   

Die Lagersilos der Mühle sind an über 200 Messstellen mit den Radarsensoren Vegapuls ausgestattet. Mit dem Vega Inventory System wird die Materialplanung auf der Basis der vorhandenen Füllstanddaten effizient und einfach. Die gesammelten Daten zeigen nicht nur die Vergangenheit. Ihr Mehrwert liegt speziell darin, zukünftige Bestellungen effizienter ablaufen zu lassen. Dafür berechnet die Software aus ihrem Verlaufsdiagramm über den früheren Verbrauch eine verlässliche Prognose für die Mengen, die künftig benötigt werden.


Webbasierte Datenübertragung spart hunderte Meter Kabel 

Schon über die Hälfte der Messstellen sind in der Frießinger Mühle mit dem Vega Inventory System verbunden. Das System könnte noch mehr, als zurzeit benötigt wird. Mit einer dynamischen Web-Karte ließe es sich zum Beispiel an die Behälterstandorte der Lieferanten oder Kunden koppeln, um zum Beispiel Bestellungen oder Ausfuhren automatisch auszulösen, sobald überwachte Bestände unter einen Grenzwert sinken. Aber noch ist es nicht das unternehmensübergreifende Modell, das Willi Erich Frießinger überzeugt: „Dies ist für uns noch Zukunftsmusik, denn der Getreidemarkt ist sehr volatil.“ Aber er sieht andere Vorteile. „Der Weg, den die Messdaten aus unseren Silos bis hin in unser Leitsystem, zurücklegen, beträgt zum Teil mehrere hundert Meter. Weil wir unser neuestes Mühlengebäude direkt mit dem Vega Inventory System geplant haben, können wir die Daten hier webbasiert übertragen. Das hat uns beim Bau große Mengen an Verkabelung eingespart.“ 


Bestellung der richtigen Menge zur richtigen Zeit 

Die alltägliche Herausforderung für die Frießinger Mühle besteht darin, die richtige Menge ganz bestimmter Getreidesorten zur richtigen Zeit zu bestellen. Es muss ausreichend Ware für alle Produktvarianten verfügbar sein, ohne dass sich unnötige Lagerbestände bilden. Doch dies setzt voraus, dass alle korrelierenden Faktoren, wie etwa aktuelle Preisentwicklungen bei der Beschaffung, Lagerhaltungskosten, gültige Verträge und auch Bedarfsvorhersagen bekannt sind. Zwar kennen die Betreiber ihre Kunden und Bestelldynamiken aus dem ff. Doch die große Masse an Daten mit allen Faktoren zu berücksichtigen, ist eine Mammutaufgabe. Arbeitserleichterung: Dafür ist die automatisierte Bestandsüberwachung mit dem Vega Inventory System inzwischen Dreh- und Angelpunkt.

Autor
Claudia Homburg, Marketing

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