Automatisierung

„Die besten Robotik-Lösungen vor Ort“

10.06.2025 - Im Gespräch: Hubertus Breier, Vorstand Innovation & Technik bei Lapp

Mit Hubertus Breier, Vorstand Innovation & Technik bei Lapp, sprechen wir über Herausforderungen und Chancen in der Robotik, spezifische Kabel- und Verbindungslösungen vs. Standard und die Strategie des Unternehmens für die Zukunft.

Welche Relevanz hat die Robotik für Lapp und wie hat sich der Bereich in den vergangenen Jahren entwickelt?
Hubertus Breier: Die Robotik spielt für Lapp seit mehreren Jahren eine bedeutende Rolle. Unser Unternehmen hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um auf die steigenden Anforderungen und die wachsende Nachfrage zu reagieren. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die Übernahme von Muller, heute bekannt als Lapp Muller, einem Unternehmen, das sich auf Robotikleitungen spezialisiert hat.

Welche spezifischen Kabel- und Verbindungslösungen bietet Lapp für Robotik-Anwendungen an, und wie unterscheiden sich diese von Standardlösungen?
Hubertus Breier: Explizit für die Robotik bieten wir eine Vielzahl von Produkten an, die auf unserer Homepage speziell aufgelistet sind. Dazu zählen sowohl Anschluss- und Steuerleitungen als auch Ethernet-Leitungen. Zudem bietet Lapp auch Steckverbinder, Schutzschläuche, Kabelverschraubungen und Energieketten für Robotik-Anwendungen an. Das hauptsächliche Unterscheidungsmerkmal im Vergleich zu Standardlösungen ist die hohe Belastbarkeit gegenüber extremen Biege- und Rotationsbewegungen von Robotern. Diese Bewegungen führen zu kombinierten Biege- und Torsionsbelastungen, die vor allem Kabel stark beanspruchen. Zusätzlich sind Faktoren wie das eingeschränkte Platzangebot sowie ein Höchstmaß an Flexibilität und Langlebigkeit entscheidend. Darüber hinaus ist unser Unternehmen in der Lage, komplett konfektionierte Lösungen, bekannt als Lapp Harnessing Solutions, maßgeschneidert auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse anzubieten.

Welche Faktoren sollten bei der Produktauswahl berücksichtigt werden?
Hubertus Breier: Da jeder Robotertyp unterschiedliche Bewegungsabläufe ausführt und unterschiedlich konstruiert ist, variieren die Anforderungen an die Kabelsysteme erheblich. Maßgeblich sind dabei meist die Eigenschaften für Torsionsbeanspruchungen, die in Grad pro Meter angegeben werden. Besonders anspruchsvolle Anwendungen erfordern oft maßgeschneiderte Lösungen, da Standardprodukte nicht immer ausreichen. Ein Beispiel hierfür ist ein spezielles Roboterkabel, das für mehr als 15 Millionen Zyklen zertifiziert ist und eine zweifache Umdrehung um die eigene Achse pro Meter erlaubt.

Sie haben mehrfach das eingeschränkte Platzangebot in der Robotik angesprochen. Wie lösen sie dieses?
Hubertus Breier: Um diese Herausforderung angehen zu können, steht Lapp in engem Austausch mit Herstellern von Cobots und auch humanoiden Robotern. Bei beiden Robotertypen ist der begrenzte Bauraum eines der kritischeren Themen im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnik. Hier bedarf es einer engen Absprache und gegebenenfalls maßgeschneiderter Sonderlösungen. Auch bei klassischen Industrierobotern spielt das begrenzte Platzangebot eine Rolle. Ein Beispiel für eine von Lapp umgesetzte Lösung sind hybride Servoleitungen. Die Zusammenführung einer Datenleitung mit einer Anschluss- und Steuerleitung zu einer hybriden Leitung bietet erhebliches Potenzial zur Einsparung von Bauraum.

Bietet Lapp maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Robotik-Anwendungen an, und wie gestaltet sich der Entwicklungsprozess solcher Lösungen?
Hubertus Breier: Ja, neben dem Portfolio für Robotik-Leitungen bietet Lapp auf Anfrage auch maßgeschneiderte Lösungen an. Die Anforderungen werden dabei gemeinsam mit Spezialisten auf dem Gebiet der Robotik seitens Lapp und den jeweiligen Kunden definiert. Anschließend werden die gewünschten Lösungen entweder aus dem bestehenden Portfolio zusammengesetzt oder als Speziallösungen gefertigt.

Wie unterstützt Lapp die Integration von Robotern in vernetzte Produktionsumgebungen?
Hubertus Breier: Gerade für den Profinet-Standard, ein industrieller Ethernet-Standard der Echtzeit-Datenübertragung ermöglicht, bietet Lapp eine spezielle Ethernet-Leitung (Etherline Robot) an, die speziell für den Einsatz in Industrierobotern zertifiziert ist.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, in dem der Kunde von Ihren Leitungen profitiert hat?
Hubertus Breier: Ein Beispiel wäre die Ausstattung von 6-Achs-Robotern eines Industrieroboterherstellers für die Fahrzeugproduktion. Für den Kunden konnte Lapp neun verschiedene Leitungen bereitstellen, die von Motorleitungen bis zu CAN-Bus-Kommunikationsleitungen reichen. Neben den typischen mechanischen Anforderungen wurden auf Kundenwunsch mehrere Standards, wie beispielsweise UL, erfüllt.

Welche strategischen Ziele verfolgt Lapp im Bereich Robotik in den kommenden drei Jahren?
Hubertus Breier: Durch das globale Agieren unseres Unternehmens erkennen wir insbesondere in der APAC-Region einen starken Anstieg der Nachfrage nach Robotik-Lösungen. Neben den konventionellen Industrierobotern sehen wir ein erhebliches Wachstumspotenzial im Bereich der Servicerobotik. Aktuell reagieren wir aktiv auf diesen Trend.

Wie planen Sie, Ihre Marktposition in diesem Bereich weiter auszubauen? Wo sehen Sie Ihren USP?
Hubertus Breier: Wir bauen weltweit Entwicklungs- und Produktionskapazitäten für hoch beanspruchte Verbindungslösungen auf. Zukünftig will Lapp lokal vor Ort die besten Robotik-Lösungen für die jeweiligen Kunden anbieten können.

Kooperiert Lapp mit Robotikherstellern oder anderen Partnern bei der Entwicklung neuer Lösungen?
Hubertus Breier: Ja, unser Unternehmen kooperierte in der Vergangenheit und arbeitet auch derzeit an der Entwicklung spezieller Lösungen. Dabei zählen nahezu alle großen, aber auch kleinere Roboterhersteller zu unseren Partnern.

Welche Herausforderungen respektive Chancen sieht Lapp in der Robotik, und wie lautet Ihre Strategie diese zu bewältigen respektive zu nutzen?
Hubertus Breier: Als erstes sehen wir auf dem stark wachsenden Markt Robotik eine Reihe von Chancen. Lapp als Anbieter von Verbindungslösungen kann hier nicht nur mit Kabeln, sondern auch mit Steckverbindern, Kabelverschraubungen, Kabelschutz- und Führungssystemen und auch Kennzeichnungssystemen einen Beitrag leisten. Ebenso erwarten wir eine steigende Nachfrage nach maßgeschneiderten konfektionierten Lösungen, Lapp Harnessing Solutions. Risiken sehen wir vor allem auf dem hart umkämpften Markt in der APAC-Region, in der es eine große Anzahl an Mitbewerbern gibt. Mit einem Nutzen von Synergien und auch einer stärkeren technologischen Zusammenarbeit unserer Gesellschaften sind wir zuversichtlich, am Markt erfolgreich teilnehmen zu können. Ebenso sind wir auf technologische Entwicklungen vorbereitet. So wäre es für uns zum Beispiel auch möglich, kabellose Technologien der Datenübertragung, die einen Trend in der Cobot-Industrie ausmachen, in unser Produktportfolio aufzunehmen, da wir bereits ein Portfolio für Netzwerk- und Verteilungskomponenten besitzen.

Kontakt

U.I. Lapp GmbH

Schulze-Delitzsch-Str. 25
70565 Stuttgart

+49 71178 38 01

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