Bildverarbeitung

EMVA 1288 wird zu ISO 24942

25.06.2025 - Im Herbst 2024 hat der EMVA-Vorstand beschlossen, den EMVA-Standard 1288 in eine internationale ISO-Norm umzuwandeln. Die aktuelle Version 4.1 wird nun auf ISO-Ebene weiterentwickelt.

Als offizielle Arbeitsgruppe der Internationalen Organisation für Normung (ISO) verfügt der Standard nun über eine Plattform, um zu einer verbindlichen Norm für die Messung und Darstellung von Spezifikationen für Bildverarbeitungssensoren und -kameras in anderen Branchen weit über traditionelle industrielle Anwendungen hinaus zu werden. Europäische Unternehmen können durch ihre Mitarbeit in der ISO-Arbeitsgruppe die zukünftige Entwicklung des Standards maßgeblich beeinflussen.

ISO bietet für den Standard eine größere Sichtbarkeit für angrenzende Branchen und Fachdisziplinen und das weit über Europa hinaus. „Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass andere Nationen und Gruppierungen außerhalb der Bildverarbeitung ihre Interessen durch aktive Mitarbeit sehr prominent platzieren und so möglicherweise auch durchsetzen können“, sagt Dietmar Wüller. Er hat als Geschäftsführer von Image Engineering viel Erfahrung mit ISO-Standardisierungsprozessen und wurde von der EMVA gebeten, als so genannter „Convenor“ die neue ISO-Arbeitsgruppe zu leiten; eine Position vergleichbar mit der des Vorsitzenden im EMVA-1288-Standardgremium. Zusammen mit der EMVA wirbt Wüller in der Bildverarbeitungsbranche um möglichst viele neue Mitglieder in der ISO-Gruppe. „Interessant ist eine Mitarbeit für alle Unternehmen, die sich mit der Messung und Darstellung von Spezifikationen für Bildverarbeitungssensoren und -kameras beschäftigen. Also Hardwareentwickler von Bildsensoren und Kameras sowie Distributoren von Bildverarbeitungskomponenten. Dazu zählen auch Firmen, die bislang noch nicht aktiv bei EMVA 1288 dabei waren.“ 


Stimmrechte und Mitgliedschaft in der ISO-Gruppe

Die ISO ist ein Netz von 172 nationalen Normungsorganisationen. ISO-Mitglieder sind folglich die führenden Normungs­organisationen in ihrem jeweiligen Land und es gibt pro Nation nur ein ISO-Mitglied. Für Deutschland ist dies das Deutsche Institut für Normung (DIN). Die nationalen Normungsgesellschaften sind berechtigt, Experten für die verschiedenen ISO-Arbeitsgruppen zu nominieren. Diese Experten sind etwa Unternehmen aus der Bildverarbeitung, die in der Arbeitsgruppe ISO-TC42-WG28 mit­arbeiten wollen. Diese Unternehmen können nach einer Registrierung über ihre nationale Normungsgesellschaft dorthin entsandt werden. „Stimmberechtigt sind in der ISO-Arbeitsgruppe alle Normungsorganisationen, die einen Experten entsandt haben. Dabei zählt etwa bei einer Abstimmung über ein neues Standard-Release jede Länderstimme nur einmal, egal wie viele Experten eines Landes in der Arbeitsgruppe sind“, erläutert Convenor Wüller. Die Normungsgesellschaften, also in Deutschland etwa das DIN, erheben dafür eine je nach Land unterschiedlich hohe Gebühr. 


Aktive Unterstützung der EMVA 

Für die EMVA als langjähriger Hosting-Verband des Standards EMVA 1288 ist es ein logischer Schritt, den Standard nun auf ISO-Ebene anzusiedeln. Damit entzieht sich der Standard dem unmittelbaren Einfluss des Verbandes, aber viel wichtiger ist dessen internationale Weiterentwicklung und Weiterverbreitung. „Die Idee von EMVA 1288 beruht darauf, diverse Parameter der Bildqualität, sowie die dazugehörigen Messmethoden und Darstellungsweisen einheitlich zu spezifizieren. Damit lässt sich der Standard weit über die Bildverarbeitung hinaus auf alle möglichen Felder der Fotografie anwenden, bis hinein in neue kamerabasiere Anwendungen etwa in stetig wachsenden Anwendungsbereichen wie Automotive und Smartphones“, betont EMVA Geschäftsführer Thomas Lübkemeier. „Die Sichtbarkeit des Standards für neue Anwendungsfelder wie auch geografisch über Europa hinaus nach Japan, den USA und China ist nun auf ISO-Ebene gewährleistet.“ Hinzu kommt, dass mit der ISO als neuem Host eine größere Verbindlichkeit einhergeht, international an einem Strang zu ziehen und nationale Alleingänge minimiert werden.


Zukunft der Arbeitsgruppe EMVA 1288

Was aber geschieht mit der Arbeitsgruppe des EMVA 1288 Standards unter dem Dach der EMVA? Hierzu klärt der Chair von EMVA 1288, Prof. Dr. Bernd Jähne auf: „Wir planen, die Arbeitsgruppe EMVA 1288 in Abstimmung mit der EMVA weiterzuführen. So können wir auf Basis des ISO-Standards das standardisierte Datenblatt weiter anbieten und lizenzieren, der ISO-Gruppe technisch zuarbeiten und Testmessungen durchführen.“ Die EMVA-1288-Gruppe hat als solche zwar keine direkte Einflussmöglichkeit mehr auf die Weiterentwicklung des ISO-Standards, aber sehr wohl über die Mitgliedschaft der Unternehmen in der ISO-Arbeitsgruppe TC42-WG28. Bisher sind dort neben den USA, Japan und China aus Europa lediglich Belgien, Deutschland, das Vereinigte Königreich und Spanien mit Experten vertreten. „Für eine stärkere Vertretung europäischer Interessen bei der zukünftigen technologischen Ausgestaltung des Standards bedarf es dringend der aktiven Mitarbeit weiterer Bildverarbeitungsexperten aus diversen Ländern Europas in der ISO-Arbeitsgruppe, um damit das Stimmrecht ihres jeweiligen Landes wahrzunehmen“, betont Prof. Jähne.


Mitgestalten durch Mitarbeiten

Genau dafür werben die Akteure nun. Schließlich wäre es im Interesse aller Machine Vision Player, die den EMVA 1288 Standard schon erfolgreich nutzen oder dies planen, sich hier zu engagieren. Eine möglichst große Zahl von Bildverarbeitern, die über ihre nationale Normungsstelle in der ISO-Arbeitsgruppe dabei sind, bedeutet ein größeres Gewicht der Branche Bildverarbeitung und geographisch des Kontinents Europa. Normungsinstitute gibt es in allen europäischen Ländern. In Deutschland ist dies z.B. das DIN, in Spanien die UNE – Asociación Española de Normalización, das British Standards Institution BSI in Großbritannien oder die Ente Italiano di Normazione (UNI) in Italien. Selbstverständlich unterstützt die EMVA interessierte Unternehmen bei den notwendigen Registrierungsschritten.

Autor
Andreas Breyer, EMVA Manager Media Relations

Kontakt

EMVA European Machine Vision Association

Gran Via de Carles III, 84 (3rd floor)
08028 Barcelona
Spanien

+34 93 220 7201
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