Bildverarbeitung

Heiße Spots in eiskalten Räumen aufspüren

Wärmebildtechnik prüft die Dämmung von großtechnischen Gefrierzellen

08.08.2013 -

Gefrierräume müssen dicht halten. Das heißt, es darf keine Wärme von außen nach innen dringen, sonst schießen die Kosten der ehedem bereits sehr energieintensiven Kühllager in die Höhe. Daher lohnt es sich,  mit hochwertigen Wärmebildkameras die heißen Spots in der Wanddämmung der eiskalten Räume aufzuspüren.

Unternehmen, die große Mengen von Waren bei Temperaturen tief unter dem Gefrierpunkt von Wasser lagern müssen, installieren häufig begehbare Gefrierzellen an ihren Standorten. Diese großen Gefriereinheiten können ganze Räume voll mit Waren, normalerweise Lebensmitteln, bei sehr niedrigen Temperaturen halten. Der einzige Nachteil dieser Technik ist, dass zum Kühlen sehr viel Energie notwendig ist. Daher erweist es sich als äußerst wichtig, dass keine Wärme von außen eindringt. Um sicherzustellen, dass sich die Dämmung von Gefrierzellen in einwandfreiem Zustand befindet, untersuchen Thermografen die Dämmstoffe mit einer Wärmebildkamera.

„Die Inspektion von begehbaren Gefrierzellen, Kühlräumen und anderen Arten von großen kommerziellen Kühleinheiten verläuft im wesentlichen sehr ähnlich im Vergleich zu den Inspektionen von Gebäudedämmungen", erläutert Dennis van Est, Thermograf beim ‚Thermografisch en Adviesbureau Uden', Niederlande. „Der einzige Unterschied", so der Fachmann weiter, „liegt in der Bewegungsrichtung der Wärme. Aber der Mechanismus, nach dem Wärmeverluste ablaufen, ist absolut identisch."

Der Thermografie-Dienstleister führt derzeit eine Inspektion von zwei begehbaren Gefrierzellen in Leeuwarden durch.  Bei frühzeitiger Erkennung der Undichtigkeiten kann der Eigentümer die fehlerhafte Dämmung reparieren und damit einen Anstieg der Energiekosten vermeiden. Angesichts ständig steigender Energiepreise wird auch die Nachfrage nach Inspektionen begehbarer Kühl- und Gefrierzellen immer größer.

 

Kameraqualität ist entscheidend

Van Est stößt in vielen seiner Projekte auf Dämmungsprobleme. Manchmal sind die Dichtungen zwischen den Dämmplatten nicht ordnungsgemäß angebracht. Dadurch entstehen Wärmebrücken. In anderen Fällen treten bei älteren Einheiten mit der Zeit Dämmungsfehler auf, die durch Verschleiß entstehen. Bei beiden Szenarien lässt sich eine schadhafte Dämmung am besten mit Wärmebildkameras entdecken. Andere Verfahren, wie Punkt-Pyrometer und Ähnliches, sind bei Inspektionen dieser Art keine echte Alternative. Es passiert schnell, dass Probleme übersehen werden, die sich mit der Wärmebildtechnik mühelos erkennen lassen.

 

Für van Est ist die Qualität der Wärmebildkamera bei Inspektionen dieser Art entscheidend. Sowohl die thermische Empfindlichkeit als auch die Genauigkeit sind sehr wichtig. „Für mich ist jedoch auch die Bildauflösung ausschlaggebend. Ich muss in der Lage sein, das zu interpretieren, was ich im Wärmebild sehe. Wenn nun eine Kamera eingesetzt wird, die Wärmebilder mit einer Auflösung liefert, die geringer ist als der aktuelle Industriestandard von 640 x 480 Pixeln, fehlen viele notwendige Informationen, um die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen", so van Ests Erfahrung. Die  Wärmebildkamera P640 von Flir eignet sich seiner Ansicht nach aufgrund ihrer hochwertigen Bilder hervorragend für derartige Inspektionen.

 

Auf minus 40 Grad kalibriert

Ein weiteres wichtiges Merkmal sei dem Experten  zufolge der Kalibrierbereich. „Diese Wärmebildkamera ist auf eine minimale Temperatur von -40°C kalibriert", berichtet der Thermograf,  „kann jedoch bei extrem kalten Gefrierzellen, die ihren Inhalt auf -50°C oder sogar -60 °C herunterkühlen, immer noch Dämmungsfehler darstellen. Dies ist äußerst wichtig, damit ich exakte Temperaturmessungen durchführen kann." Grundsätzlich müssen bei der Arbeit mit der Thermografiekamera die Umgebungsbedingungen berücksichtigt werden. Änderungen der Temperatur haben Auswirkungen auf das Messergebnis. Die meisten Gefrierzellen sind auf eine Temperatur zwischen -20°C und -30°C eingestellt.

 

Die eingesetzte Kamera nebst Optik berücksichtigt automatisch sich ändernde Umgebungsbedingungen durch interne Temperaturkompensationen. Bei extrem schnellen Temperaturänderungen sollte der Kamera Zeit zur Akklimatisation gegeben werden. Dies gilt auch, wenn nur die Optik der Kamera gewechselt wird. Generell lässt sich sagen, dass eine Thermografiekamera grundsätzlich aussagekräftigere Bilder liefert, wenn das zu messende Objekt größere Temperaturdifferenzen aufweist. Dabei ist die Umgebungstemperatur allerdings nicht entscheidend.

 

Erfahren und gut geschult

„Obwohl die Qualität der Kamera eine wichtige Rolle spielt, sind das Wissen und die Fähigkeiten des Thermografen von ebenso großer Bedeutung", betont Ralf Grispen, kaufmännischer Leiter des ‚Thermografisch en Adviesbureau Uden'. „Wir stellen daher sicher, dass alle unsere Inspektoren mindestens ein Level I Thermografie-Zertifikat des Flir Infrared Training Center (ITC) besitzen und lassen sie nach Möglichkeit auch nach Level II zertifizieren", erklärt Gripsen weiter. Die niederländischen Termografen führen noch viele andere Untersuchungen mit der Wärmebildkamera durch: Dazu gehören Inspektionen von Gebäudedämmung, Instandhaltungsinspektionen in der Industrie, Inspektionen bei Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, die Suche nach Wassereinlagerungen in Verbundwerkstoffen, die in Flugzeugen verbaut wurden, und wie beschrieben Inspektionen der Dämmung von Kühleinheiten. „Die Kameras sind fast ständig unterwegs, von einem Standort zum nächsten", konstatiert Gripsen abschließend.

Kontakt

Teledyne Flir

Berner Straße 81
60437 Frankfurt am Main
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