Bildverarbeitung

Interview mit Dr. Dietmar Ley, Vorstandsvorsitzender Basler AG

03.09.2019 -

Wir haben den Vorstandsvorsitzenden des Unternehmen, Dr. Dietmar Ley, zur Entwicklung des Unternehmens und der ganzen Branche in den letzten 30 Jahren befragt.

inspect: Die Basler AG blickt auf eine gut 30-jährige Geschichte in der industriellen Bildverarbeitung zurück. Das Unternehmen hat sich vom Anbieter für Inspektionssysteme für optische Datenträger, Flachdisplays und Solarwafern hin zum größten Hersteller industrieller Kameras und Kamerakomponenten entwickelt. Inwiefern spiegelt die Firmengeschichte auch die Geschichte der industriellen Bildverarbeitung in den letzten Jahrzehnten wider?

D. Ley: Gemeinsamer Nenner der Vision-Branche insgesamt und der Basler AG in den vergangenen drei Jahrzehnten ist das kontinuierliche Umsatzwachstum. Treiber dieses Wachstums waren ein steigendes Preis-/Leistungsverhältnis der Vision-Technologie, die kontinuierlich zunehmende Automatisierung der Massenproduktion und die Internationalisierung des Vision-Markts – insbesondere in Richtung Asien.

inspect: Welche technologischen Meilensteine haben die Geschichte der industriellen Bildverarbeitung aus Ihrer Sicht am nachhaltigsten beeinflusst?

D. Ley: Wichtigster Faktor für die zunehmende Verbreitung von Vision-Technologie war die sich laufend verbessernde Performance der Prozessor-/ Bildsensorhardware, die den Einsatz immer leistungsfähigerer Bildauswerte-Software ermöglicht hat. Mit deren Hilfe konnten dann immer komplexere Aufgabenstellungen gelöst werden. Der gleichzeitig auf breiter Front stattfindende Einzug preiswerter Technologie aus dem Konsumgütermarkt in die industrielle Bildverarbeitung wie z.B. PC-Technologie, Gigabit-Ethernet- und USB-Schnittstellen oder CMOS-Bildsensoren, hat dafür gesorgt, dass dieser Performance-Zuwachs ohne Kostenanstieg verfügbar wurde bzw. die Kosten für eine bestimmte Performance-Klasse von Vision-Systemen beständig abnahmen. Schließlich haben sich die Integrationskosten für Vision-Technologie durch einfach zu benutzende Standard-Hard-&Software reduziert.

inspect: Wie haben sich die Anwendungsfelder in der industriellen Bildverarbeitung verändert?

D. Ley: Das Wachstum der Bildverarbeitungsbranche war lange Zeit geprägt durch den Einsatz in der Fabrikautomation, da sich die Einstandskosten für Vision-Technologie in kapitalintensiven Branchen wie Automobil, Elektronik, Halbleiter oder Flachdisplay dort am schnellsten amortisieren ließen. Durch die rasch sinkenden Einstandskosten wurde Vision-Technologie in den vergangenen 20 Jahren auch in Branchen außerhalb der Fabrikautomation wie z.B. Verkehr, Medizintechnik oder Logistik einsetzbar.

inspect: Zum Abschluss noch ein Ausblick in die Zukunft. Welche Trends werden im kommenden Jahrzehnt die industrielle Bildverarbeitung bestimmen und wie stellt sich Ihr Unternehmen darauf ein?

D. Ley: Mit der Einführung von preiswerter Embedded-Vision-Technologie wird Bildverarbeitung auch in preissensitiven Investitionsgütermärkten wie z.B. Retail, Agriculture oder Sport und Entertainment in größerem Umfang zum Einsatz kommen. In der Fabrik der Zukunft werden preisgünstige Vision-Sensoren in großer Zahl platziert werden und weitere Fortschritte bei Produktivität und Flexibilität möglich machen - Stichwort Industrie 4.0. Voraussetzung für diesen Umbruch sind allerdings deutlich sinkende Kosten für die Integration von Embedded-Vision-Technologie. Daneben erwarten wir eine deutlich steigende Leistung bei der automatischen Bildauswertung durch die Kombination von klassischen Algorithmen und Algorithmen auf Basis künstlicher Intelligenz. Dies wird bestehende Anwendungen besser und kostengünstiger realisierbar und komplexere Anwendungen erstmals lösbar machen.

inspect: Wie entwickelt sich der Markt Ihrer Ansicht nach bezüglich der Hersteller?

D. Ley: Wir sehen eine erhebliche Veränderung der Anbieterlandschaft durch den Eintritt größerer Unternehmen aus benachbarten Investitionsgütermärkten oder dem IT-Bereich voraus. Es ist zu erwarten, dass diese Unternehmen mit neuen Geschäftsmodellen an den Markt gehen: z.B. Lösungen anstatt Komponenten, Direktvertrieb anstatt Distributionspartnerschaften und digitale Geschäftsmodelle. Insofern dürfte die Wettbewerbsintensität gegenüber heute deutlich zunehmen und die Konsolidierung der heute durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägten Anbieterlandschaft weitergehen.

Basler01 DietmarLey INS0419.jpg: Aufmacherbild - keine BU

Basler02 INS0419.jpg: Basler Kameras ace, pulse und dart mit einem Objektiv aus der Basler Original Equipment Serie.

Kontakt

Basler AG

An der Strusbek 60-62
22926 Ahrensburg
Deutschland

+49 4102 463 500
+49 4102 463 109

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