Contrinex bietet jetzt 3D-Smartkameras mit IO-Link für die Qualitätskontrolle und Inspektion an. Norbert Matthes, Technical Sales Manager, erklärt, warum Contrinex diesen Schritt gegangen ist, was das Besondere an der neuen Kamera ist und für welche Anwendungen sie sich primär eignet.

inspect: Auf der SPS 2024 haben Sie eine 3D-Smartkamera vorgestellt. Warum setzt Contrinex jetzt auf den Bildverarbeitungsmarkt?

Norbert Matthes: Mit dem Fortschritt der auf dem Markt verfügbaren Technologien setzen sich Vision-Systeme mehr und mehr gegenüber der handelsüblichen Sensorik durch. Contrinex verfügt über 50 Jahre Erfahrung in der Messtechnik. Wir sind überzeugt, dass Vision-Technologien eine große Bedeutung im Automations- und Sensorik-Markt haben. Für uns ist das eine Möglichkeit, mit innovativen Produkten neue Märkte zu erschließen.

inspect: Warum ausgerechnet eine ToF-Kamera?

Matthes: Contrinex fertigt seit den 70er Jahren induktive und photoelektrische Sensorik. Bis dato haben wir und unsere Kunden immer in der dreidimensionalen Welt gemessen. Die ToF-Technologie ermöglicht es uns, Projekte anzugehen, für die wir bisher mehrere Sensoren benötigten und die darüber hinaus eine komplexe Integration erfordern. Mit der ToF-Technologie können wir solche Projekte einfacher und mit weniger Kosten für den Kunden lösen.

inspect: Was sind die technischen Highlights der Kamera?

Matthes: Das technische Highlight Nummer 1 ist sicherlich die integrierte Bildauswertung in der Kamera. Wir arbeiten weiterhin an Use-Cases (vorkonfigurierte Algorithmen für spezifische Anwendungen), die vom Kunden einfach und ohne Erfahrung in 3D-Vision für ihre Applikation angepasst werden können. Somit kann die 3D-Smart-Kamera als Vision-Sensor verwendet und komplexe Kontrollvorgänge können in ein binäres Signal umgewandelt werden: OK oder NOK.

Zusätzlich haben wir eine IO-Link-Schnittstelle eingebaut, um Messdaten strukturiert an externe Systeme weiterzuleiten. Für komplexere Anwendungen können Kunden eigene Algorithmen konfigurieren und in die Smartkamera laden oder den Image-Stream durch eine Ethernet-Schnittstelle zu einem externen Verarbeitungssystem weiterleiten. Somit haben wir ein flexibles Produkt, das sowohl für erfahrene als auch für unerfahrene Kunden eine interessante Alternative zu herkömmlichen Sensoren ist.

inspect: Auf welche Anwendungen fokussieren Sie sich?

Matthes: Das Hauptaugenmerk liegt auf automatisierten Abfertigungs-, Produktions- und Verpackungslinien. Die Smartkamera kann durch die verschiedenen Use-Cases Zwischenschritte oder das Endprodukt kontrollieren. Wir haben Use-Cases für Füllstandsmessungen von Behältern, bei denen im Rahmen der Qualitätskontrolle die eingelernten Bilder mit dem aktuellen Produkt verglichen werden oder die Verpackungskontrolle für Logistik Anwendungen. Mit unserem Use-Case-Editor werden Kunden aber auch maßgeschneiderte Anwendungen mit wenig Komplexität lösen können.

inspect: Auf welche Nutzergruppe zielen Sie mit der Kamera?

Matthes: Unsere Zielgruppe sind zum einen unsere Bestandskunden, die Standardsensorik beziehen und derzeit keine preiswertige oder funktionelle Lösung für ihre Applikationen auf dem Markt finden. Darüber hinaus aber auch Endkunden, die eine automatisierte Linie haben und bis jetzt nicht die Möglichkeit hatten, Vision-Technologie an ihren Anlagen ohne Erfahrung einzuführen.

inspect: Ab wann ist die Kamera bestellbar?

Matthes: Der Produktlaunch ist für das zweite Quartal 2025 geplant.

inspect: Was ist nach der 3D-Smartkamera das nächste Bildverarbeitungsprodukt, das Contrinex vorstellen wird?

Matthes: Die Systemarchitektur in unserer Smartkamera erlaubt es uns, ohne größeren Aufwand weitere Bildtechnologien einzubauen. Wir können beispielsweise Technologien, wie sie in Wärmebildkameras verwendet werden, in die 3D-Smartkamera integrieren. Unser Fokus liegt zunächst aber auf der ToF-Technologie, von der wir eine ganze Bandbreite an Varianten mit verschiedenen Bildauflösungen und Sichtfeldern auf den Markt bringen wollen.