„Wir wollen uns als Technologieführer in der Embedded-Vision-Welt positionieren“
15.05.2025 - Imago Technologies: Die neue operative Doppelspitze im Interview
Christoph Siemon und Stephan Straka teilen sich die Führung des Kameraherstellers Imago. Im Interview mit der inspect erklären die beiden die Beweggründe für diese neue Struktur und erläutern die ersten Vorhaben, die sie in ihrer neuen Rolle angehen. Auch die langfristigen Ziele und neue Produkte kommen zur Sprache.
inspect: Wie kam es zu der Entscheidung, eine Doppelspitze in der operativen Geschäftsführung einzuführen?
Christoph Siemon: Die Einführung einer Doppelspitze ist eine bewusste Entscheidung, um Imago Technologies noch schlagkräftiger aufzustellen. Unser Marktumfeld verändert sich rasant – technologische Innovationen, steigende Kundenanforderungen und der internationale Wettbewerb verlangen nach einer agilen und fokussierten Führung. Mit meiner Erfahrung im Vertrieb und der strategischen Geschäftsentwicklung kann ich gezielt die Marktorientierung und Innovationskraft von Imago vorantreiben. Gleichzeitig ermöglicht die neue Struktur eine klare Aufgabenverteilung, sodass wir uns optimal auf unsere jeweiligen Verantwortungsbereiche konzentrieren können.
Stephan Straka: Gleichzeitig war es uns wichtig, die Stabilität und Effizienz unserer internen Prozesse weiter zu stärken. Mein Fokus liegt darauf, die finanziellen und operativen Strukturen so weiterzuentwickeln, dass Imago nachhaltig wachsen kann. Die Kombination aus technologischem Weitblick und wirtschaftlicher Steuerung gibt uns die Möglichkeit, strategische Entscheidungen zielgerichtet umzusetzen. Gleichzeitig haben wir mit der neuen Beiratsstruktur eine starke strategische Unterstützung. Carsten Strampe bringt als langjähriger Geschäftsführer tiefgehendes Know-how ein und wird gemeinsam mit Gianluca Mazzantini als Antares-Vision-Group-Geschäftsführer und Fabio Forestelli (Vorstandsmitglied und FMCG General Manager der Antares Vision Group) wertvolle Impulse für die langfristige Ausrichtung des Unternehmens geben.
inspect: Was sind jeweils die ersten Projekte, die Sie in Ihrer neuen Rolle angestoßen haben oder noch werden?
Straka: Mein Fokus liegt auf der Optimierung interner Prozesse, insbesondere der Vereinfachung von Reports für schnellere Entscheidungen. Zudem treiben wir die Neugestaltung unserer Produktions- und Lagerflächen voran, um Effizienz und Lieferfähigkeit zu steigern. Eine engere Verzahnung zwischen Entwicklung, Beschaffung und Produktion wird Imago noch flexibler und leistungsfähiger machen.
Siemon: Auf technologischer Seite treiben wir die nächste Generation unserer Embedded-Vision-Produkte mit integriertem KI-Support voran. Unser Ziel ist es, für unterschiedlichste Anwender die passenden Lösungen zu bieten – von smarten KI-Kameras für Bildverarbeitungs-Einsteiger bis hin zu leistungsstarken Kameras und Rechnern auf Basis von Nvidia Orin für anspruchsvolle Anwendungen. Ein Highlight für dieses Jahr ist die Einführung der Vision Box AGX-6, die auf die aktuelle Generation leistungsfähiger Embedded-Prozessoren setzt. Mit ihrer USB4-Schnittstelle eröffnet sie neue Möglichkeiten, beispielsweise die Erweiterung mit einer externen Grafikkarte. Damit setzen wir unsere Erfolgsgeschichte der AGX-Serie fort, die bereits fast 20.000 Mal verkauft wurde. Wir wollen Innovation und Marktnähe weiter vorantreiben, um Imago als Technologieführer in der Embedded-Vision-Welt zu positionieren.
inspect: Worauf legen Sie im Unternehmen besonders wert?
Siemon: Unser Ziel ist es, nicht nur Embedded-Vision-Hardware anzubieten, sondern mit der passenden Software-Infrastruktur eine ganzheitliche Lösung zu liefern, die den Entwicklungsaufwand reduziert und dennoch maximale Freiheit für individuelle Anwendungen bietet.
inspect: Welche langfristigen Ziele haben Sie sich gesetzt?
Siemon: Ein zentrales Ziel für die kommenden Jahre ist es, die Flexibilität unserer Produkte weiter zu erhöhen, damit sie noch besser an die spezifischen Anforderungen unserer Kunden angepasst werden können. Unsere Embedded-Vision-Lösungen sollen nicht nur leistungsstark, sondern auch modular und skalierbar sein – sei es durch anpassbare Hardware-Schnittstellen, Software-Lösungen mit offenen Standards oder den intelligenten Einsatz von KI zur Optimierung von Bildverarbeitungsprozessen.
Straka: Gleichzeitig legen wir großen Wert auf die Stärkung unserer Lieferketten. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig robuste und resiliente Strukturen in der Beschaffung sind. Deshalb arbeiten wir gezielt daran, unsere Abhängigkeiten zu reduzieren, alternative Bezugsquellen zu erschließen und eine noch höhere Versorgungssicherheit für unsere Kunden zu gewährleisten.
inspect: Welche Rolle wird Carsten Strampe im Beirat spielen?
Straka: Carsten Strampe wird mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der industriellen Bildverarbeitung eine entscheidende Rolle im Beirat von Imago Technologies einnehmen. Sein Wissen über Markttrends und neue Geschäftsmöglichkeiten wird uns dabei helfen, strategische Entscheidungen noch fundierter zu treffen.
Ein besonderer Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt auf der Bewertung neuer Geschäftsmodelle – auch über die klassischen Strukturen einer GmbH hinaus.
inspect: Welche neuen Technologien oder Trends sehen Sie als besonders wichtig für die Zukunft von Imago?
Siemon: Für die Zukunft von Imago sehe ich mehrere zentrale technologische Entwicklungen. Erstens geht es uns nicht mehr nur um den Verkauf von Kameras, sondern um das Angebot kompletter Bildverarbeitungslösungen. Als Experten können wir fundierte Empfehlungen für zum Beispiel Objektive und Beleuchtung geben, um unseren Kunden das bestmögliche Gesamtpaket zu bieten.
Ein weiteres wichtiges Feld ist die Weiterentwicklung unserer eigenen Software View It, die die Integration von Bildverarbeitungssystemen weiter vereinfacht. Dadurch ermöglichen wir eine noch schnellere und effizientere Inbetriebnahme unserer Lösungen.
Auch künstliche Intelligenz wird eine immer größere Rolle spielen. Allerdings setzen wir nicht ausschließlich auf KI, sondern kombinieren sie gezielt mit klassischen Bildverarbeitungsalgorithmen. Diese Hybridansätze sorgen für zuverlässige und erklärbare Ergebnisse – ein entscheidender Vorteil in industriellen Anwendungen.
Schließlich investieren wir verstärkt in End-User-Produkte wie die smarte KI-Einsteigerkamera Vision Cam AI.go und die Condition-Monitoring-Kameras, die Industrial Dashcam-Modelle. Diese Lösungen ermöglichen es Anwendern, ohne tiefgehendes Expertenwissen leistungsfähige Bildverarbeitungssysteme zu nutzen.
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