Sicherheitslaserscanner für die Integration bei beengten Platzverhältnissen
25.04.2025
- Sicherheit im Miniaturformat
Sicherheitslaserscanner stehen in nahezu allen Branchen zunehmend im Fokus. Denn die vielseitigen Geräte sind in vielen Fällen unverzichtbar, um höchste Sicherheitsstandards für den Schutz von Personen zu gewährleisten. Sie lassen sich durch konfigurierbare Schutz- und Warnfelder sehr flexibel zur Gefahrbereichs- und Zugangssicherung einsetzen – und zwar für stationäre wie für mobile Anwendungen. Ein typischer Einsatzbereich ist die Absicherung gefährlicher Arbeitsbereiche einer Maschine gegen den Zutritt und die Anwesenheit von Personen. Ebenso eignen sich Lasersicherheitsscanner optimal zur Sicherung autonomer mobiler Roboter (AMRs) und fahrerloser Transportsysteme (FTS), auch als Automated Guided Vehicle bezeichnet (AGV).
Die Zukunft der Laserscanner
Moderne Sicherheitslaserscanner müssen vielseitige Anforderungen zugleich erfüllen: Neben der Hauptaufgabe, Maschinen oder Anlagen sicher abzuschalten, dürfen sie die Maschinenverfügbarkeit nicht beinträchtigen und zu unnötigen Stillstandzeiten führen. Zudem sollen Laserscanner mit Reichweite und Scanwinkel überzeugen, während Sicherheitsklassifizierungen gemäß Typ 3, SIL 2 und PLd für den Anlagenbetreiber selbstverständlich sind. Auch muss sich der Anlagenbetreiber auf eine komfortable Konfiguration und Diagnose verlassen können, die über verschiedene Schnittstellen wie Bluetooth, USB oder Ethernet-TCP/IP mühelos und intuitiv erfolgen. Zu guter Letzt werden moderne Sicherheits-Laserscanner anhand ihrer Gerätegröße ausgewählt. Denn mit der zunehmenden Automatisierung gewinnt räumliche Effizienz in vielen Produktionsumgebungen an Bedeutung. Anlagen werden komplexer, zugleich schwindet der verfügbare Platz für die Sicherheitstechnik. Vor allem im mobilen Einsatz am FTS bleibt dafür oft nur wenig Raum.
Die Experten von Leuze setzen mit ihrer Sicherheitslasertechnik neue Maßstäbe beim Formfaktor und stellen dabei stets den Anwender in den Vordergrund. So ist – laut Hersteller – der ultra-kompakte Sicherheits-Laserscanner RSL 200 das derzeit kleinste Gerät auf dem Markt. Er vereint die LiDar-Technologie auf einem Raum von nur 80 x 80 x 86 Millimetern. Dadurch ist seine Integration selbst bei beengten Platzverhältnissen unkompliziert, ob im stationären oder mobilen Bereich.
Einfache Installation – auch heute schon
Mit dem kompakten Sicherheitsscanner von Leuze und einer platzsparenden Halterung beziehungsweise Anschlusstechnik hat der Anwender weitere Möglichkeiten zur einfachen und flexibleren Installation, vor allem in beengten Umgebungen. Wichtig für eine schnelle Integration ist das passende Montagezubehör: Leuze hat für den RSL 200 deshalb eine eigene Halterung zur mühelosen Befestigung entwickelt, über die sich die Scanebene des Sicherheitslaserscanners horizontal und vertikal ausrichten lässt. An den Servicefall ist ebenfalls gedacht – mit nur vier Schrauben kann der RSL 200 getauscht werden, die Sensorparameter können ohne Sensorkenntnisse über eine Speicherkarte vom alten auf den neuen Sensor übertragen werden.
Zudem dürfen Anschlüsse und Kabel keine Hindernisse darstellen. So erlauben drehbare M12-Anschlüsse des Laserscanners RSL 200 eine flexible Kabelführung für I/Os und Stromversorgung sowie zur Datenübertragung. Vor allem für den Einsatz an kleinen FTS sind dies wesentliche Kriterien. Des Weiteren bietet Leuze eine neue mobile Diagnose-App, um auch bei nicht oder nur schwer zugänglichen Installationsorten des Laserscanners Statusinformationen abrufen zu können.
Auf alle Anforderungen ausgerichtet
Damit ein Sicherheitslaserscanner optimal arbeiten kann, kommt es zudem auf die Technik im Inneren an. So muss etwa der Scanwinkel groß genug sein, um die anwendungsspezifische Sicherungsaufgabe zuverlässig erfüllen zu können: etwa, um tote Winkel oder schwer einsehbare Zonen hinter Maschinen oder Förderbändern lückenlos abzudecken oder auch, um kleine omnidirektionale FTS/AMR in alle Richtungen abzusichern – ein Beispiel: Der RSL 200 von Leuze bietet einen 275-Grad-Scanwinkel bei drei Metern Reichweite. Der groß gewählte Scanwinkel erlaubt dem Anwender eine Rundumsicherung mit nur zwei diagonal positionierten Geräten, selbst mit Montagetoleranzen. 32 umschaltbare Sets aus Schutz- und Warnfeldern ermöglichen dem Anwender des FTS/AMR eine permanente Anpassung an Fahrtrichtung und Geschwindigkeit. Die überwachten Bereiche können so optimal an Kurvenfahrten, unterschiedliche Geschwindigkeiten und verschiedene Beladungszustände angepasst werden.
Autor
Albrecht von Pfeil, Director Business Area Safety
"In der Industrie zählt heute praktisch jeder Millimeter.“
Im Gespräch: Benjamin Schmid, Chief Innovation Officer bei Leuze, spricht über den aktuell kleinsten Sicherheitslaserscanner am Markt – den RSL 200
Herr Schmid, weshalb spielen Sicherheitslaserscanner für viele Anwendungen in der Industrie eine wichtige Rolle?
Benjamin Schmid: Sicherheitslaserscanner sind ein Schlüsselwerkzeug, um Mensch und Maschine in der Industrie 4.0 zuverlässig zu schützen. Sie bieten eine enorme Flexibilität mit ihren frei konfigurierbaren Sicherheitszonen, die sich dynamisch anpassen lassen. Ein Beispiel ist die Absicherung von fahrerlosen Transportsystemen in der Logistik: Hier müssen die Scanner nicht nur Hindernisse erkennen, sondern die Sicherheitszonen jederzeit an die Bewegungsrichtung des Fahrzeugs anpassen. Ebenso eignen sie sich zur Zugangsüberwachung an Fertigungsanlagen, etwa bei Roboterschweißzellen. Der Scanner erkennt, wenn jemand in die Gefahrenzone eintritt und kann die Maschine sofort anhalten. Diese Technik ist auch bei kollaborativen Robotern unverzichtbar, hier können Laserscanner flexibel die Arbeitsumgebung überwachen und bei Annäherung einer Person die Robotergeschwindigkeit reduzieren oder diesen stoppen. All das macht die Geräte in der industriellen Automation aus meiner Sicht unverzichtbar.
In den vergangenen Jahren haben kompakte Geräte an Bedeutung gewonnen. Warum sind die Abmessungen eines Sicherheits-Laserscanners und dessen Integration immer öfter ein entscheidender Faktor für Anlagenbetreiber?
Benjamin Schmid: Um es etwas zugespitzt zu formulieren: In der Industrie zählt heute praktisch jeder Millimeter. Produktions- und Logistikumgebungen werden immer dichter gepackt, dadurch bleibt häufig auch weniger Fläche für die Sicherheitslösungen. Deshalb lässt sich ein Sicherheitslaserscanner mit kleinen Abmessungen eben viel leichter integrieren. Hinzu kommt das Thema Gewicht: Jedes zusätzliche Gramm zählt. Ob an Maschinenfronten und Robotern, engen Förderstrecken oder am FTS, wo der Platz ohnehin begrenzt ist. Auch ein wichtiger Aspekt: Ausgeklügelte Installationsmethodik senkt die Installationskosten, weil man einfachere Halterungen nutzen kann und keine oder nur kleinere Gehäusekonstruktionen für die Sicherheitskomponente braucht. Manchmal bleibt einem als Anlagenbetreiber sogar erspart, eine bestehende Anlage umzubauen, wenn der neue Scanner deutlich kompakter ist als der alte. All das reduziert die Komplexität, den Aufwand und damit die Kosten.
Aber können diese ultra-kompakten Scanner bei der Leistung auch mit größeren Modellen mithalten?
Benjamin Schmid: Absolut. Durch moderne Technologien stehen kompakte Modelle ihren größeren Pendants in nichts nach. Die Leistung hängt nicht von der Größe ab, sondern von der zugrundeliegenden Technologie. Auch sehr kleine Laserscanner bieten dieselbe Präzision und Funktionalität – teils sogar noch mehr. So sind ultra-kompakte Geräte wie unser RSL 200 optimal für den Einsatz an FTS und AMR geeignet. Er ist der derzeit kleinste Sicherheitslaserscanner auf dem Markt, kann durch drei Meter Reichweite und einen 275 Grad breiten Scanwinkel aber auch optimal zur Bereichssicherung an Maschinen und Anlagen verwendet werden – und das bei geringerem Platzbedarf. Natürlich sind je nach Anlage manchmal größere Reichweiten erforderlich. In dem Fall lohnt sich dann ein Sicherheitslaserscanner wie der große Bruder RSL 400 mit bis zu 8,25 Meter Reichweite. Dieser arbeitet mit bis zu zwei unabhängigen Schutzfunktionen und kann so zwei Scanner ersetzen – das macht wiederum die größeren Abmessungen wett.
Worauf sollten Anlagenbetreiber bei Sicherheitslaserscannern noch achten?
Benjamin Schmid: Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen der Anlage zu analysieren. Soll der Scanner stationär oder mobil eingesetzt werden? Welche Reichweite und Auflösung werden benötigt? Neben Größe und Leistungsfähigkeit spielen auch Faktoren wie Schnittstellen und Flexibilität bei der Konfiguration beziehungsweise Diagnose eine Rolle. Für den RSL 200 bieten wir beispielsweise die RSL-200-App an, um auf Statusinformationen und Diagnosedaten zuzugreifen. Per Bluetooth lassen sich dann alle wichtigen Informationen aus der Entfernung erfassen. Das kann sehr praktisch sein, wenn der Laserscanner in schwer einsehbaren Bereichen einer Anlage montiert ist oder wenn der Zugang zum Gerät eingeschränkt ist. Für das Auslesen der Informationen muss das Schutzfeld nicht betreten werden, die Maschine kann also unterbrechungsfrei weiterarbeiten. Nicht zu vergessen: Seit Januar 2025 gilt die neue ISO 13855, die Berechnungsgrundlage für den Sicherheitsabstand hat sich geändert. Deshalb sollte jeder Anlagenbetreiber seine Anlagen und die Positionierung von Schutzeinrichtungen diesbezüglich überprüfen lassen – Leuze unterstützt bei Fragen dazu gerne.